22.04.2021

Grünes Bauen: Ganzheitliche Konzepte für nachhaltige Architektur in den USA

Wir betrachten neue nachhaltige Baukonzepte in den USA, die Menschen und Umwelt gleichermaßen zugutekommen.

Sustainability Story Teaser

Im Bauwesen verfolgten Nachhaltigkeitsstrategien anfangs allein das Ziel, den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden zu verringern. Inzwischen hat jedoch ein Umdenken stattgefunden: Bei Zertifizierungen und Programmen geht es nun nicht mehr nur darum, den Fußabdruck eines Gebäudes zu verringern, sondern auch darum, der Natur etwas zurückzugeben – also den „Handabdruck“ zu vergrößern. Ein solches Programm in den USA ist beispielsweise die „Living Building Challenge“, die ein Paradebeispiel für ein ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept im Bauwesen ist und neue Maßstäbe für ökologische Nachhaltigkeit setzt. Wir schauen uns an, wie diese neuen Standards entstanden sind, was genau sie beinhalten und warum Aufzüge entscheidend zu ihrer Erfüllung beitragen können.

Ein rundum nachhaltiger Ansatz

Ganzheitliches Bauen beginnt mit einem Design, das ein Gebäude aus sämtlichen Blickwinkeln betrachtet. Dafür müssen viele Fragen geklärt werden, zum Beispiel: Von wem und wofür wird das Gebäude genutzt, wie wird sich das Gebäude auf die Nutzer auswirken, wie werden die einzelnen Elemente zusammenspielen und welche Ursache-Wirkungsketten werden auftreten? Das Ziel ist, im Gebäude eine Harmonie zu erreichen, die letztlich für eine höhere Lebensqualität sorgt.

In Bezug auf Nachhaltigkeit verlangt ein ganzheitliches Gebäude- und Baukonzept, dass alle Elemente eines Bauprojekts zu mehr Energieeffizienz, weniger CO2-Emissionen und der Abschaffung giftiger Materialien beitragen müssen. Dies erfordert ein noch nie dagewesenes Maß an interdisziplinärer Zusammenarbeit, lässt aber auch Systeme entstehen, die die Sicherheit der Bewohner gewährleisten und noch dazu der Natur etwas zurückgeben.

The Living Building Challenge

LBC 7 Pedals

Die Living Building Challenge

Die Living Building Challenge¹ (LBC) wurde in den USA ins Leben gerufen, um die allgemeine Nachhaltigkeit im Baubereich zu fördern. Dieses Programm gibt noch strengere Zertifizierungsvoraussetzungen für Gebäude vor als das LEED-Programm (Leadership in Energy and Environmental Design). Immer mehr Bauprojekte – von Privatgebäuden bis hin zu Industrieimmobilien – werden für eine LBC-Zertifizierung angemeldet.

LBC ist der weltweit strengste Zertifizierungsstandard für nachhaltiges Bauen und gibt äußerst strikte Kriterien für Gebäude vor. Ihr Design muss in sieben Leistungskategorien, die als „Blütenblätter“ dargestellt werden, bestehen: Standort, Wasser, Energie, Gesundheit, Schönheit, Materialien und Gerechtigkeit.

Das Ergebnis ist ein regeneratives Gebäude, das sich selbst versorgt und ausschließlich vor Ort verfügbare Ressourcen (Wasser, Sonnenlicht und Wind) nutzt. Zudem sind darin keinerlei schadstoffhaltige Materialien verbaut. Das Design muss Licht, Luft, Nahrung, Natur und Gemeinschaft verbinden und in vollem Einklang mit der natürlichen Umgebung stehen.

Space-saving design: the TWIN elevator
TWIN Trinity Tower
TWIN Main Triangle Frankfurt

Ein Gebäude ist so energieeffizient wie seine Aufzüge

In einem Gebäude, das durch und durch auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist, leisten Aufzüge einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen des Netto-Null-Status. Beispielsweise können die richtungsweisende Technologie und das platzsparende Design von TWIN-Aufzügen eine Energieersparnis von bis zu 27 Prozent in einem Gebäude bewirken.

In Hinblick auf den LBC-Standard ist der Antrieb mit Regenerationsfunktion ideal, denn hierbei wird der Bremsmechanismus des Aufzugs zur Stromerzeugung genutzt. Eine weitere aufregende Lösung für mehr Nachhaltigkeit ist MULTI, der erste seillose Aufzug für Hochhäuser, der sich auch horizontal bewegen kann. Er wurde von der Alliance to Save Energy mit dem Star of Energy Efficiency Award2 in der Kategorie „Built Environment“ ausgezeichnet, da er einen enormen Beitrag zur Senkung des Energieverbrauchs und einer optimalen Raumnutzung in Gebäuden leisten kann.

Verzicht auf gesundheits- und umweltschädliche Materialien

Für eine volle LBC-Zertifizierung müssen Aufzüge auch alle Tests in Bezug auf Materialgesundheit bestehen. Das heißt, sie dürfen zum Beispiel keine Chemikalien enthalten, die auf einer regelmäßig aktualisierten „Roten Liste“ stehen. Wie andere Bauprodukte müssen auch Aufzüge ein Deklarationsetikett (Declare Label) tragen, das vom International Living Future Institute angefertigt wird. Das Etikett gibt Aufschluss darüber, woher ein Produkt stammt, aus was es besteht und was mit den Materialien am Ende der Produktlebensdauer geschehen wird.

Der weltweit erste seillose Aufzug für Hochhäuser – der sich sowohl vertikal als auch horizontal bewegt.

Lösungen, die das Erreichen der LBC-Zertifizierung erleichtern

TK Elevator ist derzeit der einzige Aufzughersteller in den USA, der Declare Labels verwendet (seit 2014), und wird von Bauunternehmen wegen seiner Materialtransparenz und energieeffizienten Innovationen geschätzt.

Das Kendeda Building for Innovative Sustainable Design des Georgia Institute of Technology in Atlanta (USA) ist eines von drei Gebäuden in den USA, das auf die energieeffizienten Mobilitätssysteme von TK Elevator setzt, um die LBC-Zertifizierung zu erlangen.

Das Kendeda Building, das knapp 4.400 Quadratmeter an programmierbarer Fläche umfasst, wird die erste LBC-zertifizierte Einrichtung im US-Bundesstaat Georgia und die erste LBC-zertifizierte Bildungs- und Forschungseinrichtung im Südosten der USA sein.

Kendeda Building for Innovative Sustainable Design
Kendeda Building Credit Jonathan Hillyer 2
Kendeda Building Credit Jonathan Hillyer 3

Von Materialien über Gebäude bis hin zu Städten

Die LBC-Zertifizierung stellt eine Entwicklung dar, die sich in allen Bereichen beobachten lässt. Im Kampf um die Erhaltung der Umwelt für künftige Generationen hat die Aufzugbranche immer wieder neue Innovationen für Nachhaltigkeit hervorgebracht, die sich von der Anlagenebene über integrierte Systeme bis hin zur heutigen ganzheitlichen Gebäudeplanung und -gestaltung entwickelten. Mobilitätslösungen werden auch im Bereich des Städtebaus und urbaner Infrastrukturen weiter an Bedeutung gewinnen und nahtlos mit anderen Lösungen verknüpft, um dem Netto-Null-Status oder besser noch dem Netto-Positiv-Status näherzukommen.

Sources
1.Living Future
2.PR Newswire

Image Credits
The Kendeda Building, image by Jonathan Hillyer, taken from flickr
Living Building Challenge, video by International Living Future Institute, taken from youtube.com
Living Building Challenge 7 Petals, image by Palmer.olivia, taken from commons.wikimedia.org, Attribution-ShareAlike 4.0 International